Entscheidungshilfe Latein

Lohnt es sich heute noch Latein zu lernen?

Wussten Sie, was den linken Unterarm von Fußballer David Beckham ziert?
Ein Tattoo auf Lateinisch, der Sprache uralter Weisheit!

= damit ich liebe und hege und pflege = damit ich liebe und hege und pflege

auf dem rechten Unterarm steht auf Lateinisch nicht etwa Perfektion im Spiel, sondern:
perfectio in spiritu = Vollendung/Vollkomenheit im Geiste

Doch nun ernsthaft: Sie wollen wissen:

Lohnt es sich heute noch Latein zu lernen?

Latein ist Grundlage für viele weitere moderne Fremdsprachen

  • enorme Zeitersparnis beim Sprachenlernen moderner Fremdsprachen: Wer das System kennt, lernt leichter und schneller
  • leichtes Erschließen von Fremdwörtern
  • Latein vermittelt klassische Bildungsinhalte (trotz der Kürzung des Gymnasiums)
  • bessere Durchdringung von Deutsch, auch für Schüler mit Migrationshintergrund.
    Verbesserung der muttersprachlichen Sprach- und Lesekompetenz
  • Schulung des analytischen und logischen Denkens
  • Latein fördert die Disziplin des Lernenden

Ohne Latein kein modernes Italienisch, Französisch, Spanisch usw. – zumindest nicht in seiner heutigen Form, da sich diese – wie auch einige andere Sprachen - über eine Variante des Lateinischen entwickelt haben.

Schüler erlernen jede weitere Fremdsprache – insbesondere die eben genannten sog. Tochtersprachen des Lateinischen - auf der Basis von Latein schneller: Der Faktor der Zeitersparnis ist in unserer schnelllebigen Zeit also ganz wesentlich.

Einige Beispiele aus der Praxis:

Was sagt ein Personalchef eines mittelständischen Unternehmens mit Niederlassungen in 58 Ländern, ob Latein seiner Meinung nach noch zu einem zeitgemäßen Fremdsprachenangebot am Gymnasium gehört?

Auszug eines persönliches Gesprächs:

Er hält Latein allein schon des Faktors der Zeitersparnis bei der Erlernung weiterer Fremdsprachen für sinnvoll; als ehemaliger Gymnasiast mit Großem Latinum weiß er aus der Praxis, dass jemand, der Latein von der Schule her mitbringt, zügiger auch etwas entlegenere Fremdsprachen wie Portugiesisch für Brasilien nachlernen kann, als jemand, der eben ohne Lateinkenntnisse an die Sprache herangehen muss.

Englisch hat zudem bei anspruchsvolleren Texten ab der oberen Mittelstufe auch sehr viele lateinstämmige Wörter, die zu verschiedenen. Zeiten ins Englische übernommen wurden.

Ein weiteres Beispiel:

Präsident Obamas Amtsantrittsrede im Januar 2009 war eine echte Werbung für Latein: anspruchsvoller englischer Wortschatz, für Lateinschüler auch bei entlegenen englischen Wörtern verständlich, da man sich diese durch das Lateinische erschließen konnte; bei einem belegten Gesamtwortschatz von ca. 1 Mio. Wö. im Englischen durchaus wichtig!

Ein Überlegung wert sind vielleicht auch für Sie folgende Gedankengänge:

Weniger sprachbegabte Schüler schaffen nur zwei und nicht drei Fremdsprachen; in diesem Fall wäre wirklich unter Umständen zu überlegen, ob der Schüler zum Beispiel nicht Englisch-Französisch anwählt, damit er nach 12 Jahren mit zwei modernen Fremdsprachen und dem Abitur die Schule abschließt.

Viele Schulen bieten als spät beginnende reguläre Fremdsprache das Fach Spanisch ab Klasse 10 an, kein Schüler muss also mit nur Englisch und Latein nach dem Abitur die Schule verlassen, weil er eine bestimmte Zweig- bzw. Sprachenwahl getroffen hat.

Zukunft ist nicht berechenbar: „Wer weiß schon, was unsere Kinder später beruflich vorhaben?

ein persönliches Beispiel: “Mein großer Sohn lernte auf dem sozialen Zweig Englisch und Latein, das er an unserem vorherigen Wohnort in Rheinland-Pfalz ab Klasse 5 gelernt hatte. Seine Lateinkenntnisse helfen ihm in seinem medizinischen Ausbildungsberuf mehr als die 2. moderne Fremdsprache Französisch. Mein zweiter Sohn ist in den Polizeidienst eingetreten, wo ihm vermutlich Französisch mehr nützen wird."

Soweit zum Gedanken der ganz praktischen Nützlichkeit des Lateinischen in puncto Zeitersparnis.

Latein mit klassischen Bildungsinhalten

Lateinschüler erfahren quasi nebenbei im Lateinunterricht eine Fülle von Bildungsinhalten, die immer noch zum klassischen europäischen Bildungskanon gehören, sei es nun der Raub der Europa, Cäsars Kampf um Gallien (veni, vidi, vici) oder philosophische Grundfragen, also Beschäftigung mit der griechisch-römischen Antike, die im G8-Lehrplan Geschichte auf nur wenige Wochen gekürzt wurde.

Latein zur besseren Durchdringung der muttersprachlichen Sprach- und Lesekompetenz

Ein weiterer Aspekt pro Latein liegt darin, dass Latein das Nachdenken über Sprache an sich schult und zu einer besseren Durchdringung der Muttersprache führt.

Dies wird gerade dem Schüler bewusst gemacht, der Deutsch nicht als Muttersprache spricht. Für Schüler mit Migrationshintergrund, die noch eine andere Sprache zu Hause sprechen, ist der Aspekt der Sprachbetrachtung hochinteressant.

Die Schüler lernen also durch Latein mit Sprache allgemein besser umzugehen. Es wird bei „Lateinern“ eine bessere Lese- und Sprachkompetenz in der Muttersprache festgestellt, die sich auch auf andere Fächer auswirkt.

Ein Wort noch zum Lateinunterricht selbst:

Im Zentrum des Lateinunterrichts steht nach wie vor die Übersetzung ins Deutsche.

Hierbei ist die Unterrichtssprache Deutsch, was den Schülern entgegenkommt, die nicht noch eine moderne Fremdsprache lernen wollen, in der das Mündliche in den letzten Jahren sehr gestärkt wurde. Es haben auch die Schüler eine Chance auf gute Noten, denen die Äußerungen in einer (weiteren) modernen Fremdsprache eher schwer fallen.

Das Latinum; ja, es gibt es noch, allerdings in abgespeckter Form; entgegen allen Gerüchten sind Lateinkenntnisse nicht mehr Voraussetzung für Studiengänge wie Medizin, Pharmazie oder auch Jura. Jeder kann sich jedoch vorstellen, dass Lateinkenntnisse in diesen Fächern durchaus das Studium erleichtern.

Was interessanter und weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass z. B. in bestimmten Fächern des höheren Lehramts für Gymnasium in Bayern nach wie vor gesicherte Lateinkenntnisse (= Kleines Latinum) erforderlich sind: Z.B. in Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Italienisch und Spanisch; wer in diesen Fächern anstrebt, Lehrer an einem Gymnasium zu werden, muss das Latinum nachmachen, was i. d. R. etwa zwei Semester Studienzeit kostet, in denen der Student sich mit kaum etwas anderem beschäftigt als Latein.

Latein fördert die Disziplin des Lernenden

In welchem Fach lernt ein Schüler, regelmäßig über einem Problem zu bleiben, nicht locker zu lassen, sondern hartnäckig an der Problemlösung zu arbeiten? Da fällt uns vermutlich nur Mathematik und – Latein ein! Wie oft braucht man beruflich diese Fähigkeit, hartnäckig an einer Problemlösung DRAN zu bleiben?

Von den Römern und ihrer Sprache können wir auch heute noch Disziplin lernen; der lateinische Wortschatz erfordert eine gewisse Gedächtnisleistung und muss regelmäßig gelernt werden, eine Haltung, die sich durchaus positiv auf die Lernhaltung eines Gymnasiasten insgesamt auswirkt.

Ein Wort des Schweizer Schriftstellers René Regenass aus Basel zum Schluss:
„Nicht alles, was als nutzlos abgetan wird, ist nutzlos; und nicht alles, was als unnötig erachtet wird, ist immer unnötig; das Latein ist das Opfer einer Mentalität, die alles an dem raschen Erfolg misst; (…) dabei wird vergessen, dass gerade Latein den Boden bildet, worauf wir stehen. Und wer keinen Boden unter den Füßen hat, kann keine Wurzeln schlagen.“

Auf Catlux finden sie viele Übungsblätter und Aufgaben zum Fach Latein ab der 5. Klasse Gymnasium:

Latein 5. Klasse Latein 6. Klasse Latein 7. Klasse Latein 8. Klasse Latein 9. Klasse Latein 10. Klasse Latein 11. Klasse Latein 12. Klasse

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